Ist Sitzen das neue Rauchen?
Diese Frage hat mittlerweile auch die öffentliche Diskussion erreicht. Aber ist Sitzen wirklich so schlimm? James Levine formuliert es sogar noch drastischer – „sitting kills“ (Sitzen tötet).[1]
Der westliche Lebensstil ist mittlerweile untrennbar mit dem Stuhl verbunden. In der Schule lernen wir still zu sitzen. Kindern wird der angeborene Bewegungsdrang systematisch ausgetrieben. Wer nicht ins System passt hat ADHS und wird mit Pillen ruhig gestellt, Irgendwann wird das Sitzen nicht mehr hinterfragt. Wir sitzen am Weg zur Arbeit, sitzen 8-12h bei der Arbeit, sitzen zuhause dann wieder vor dem Fernseher, vorm PC oder vor dem Smartphone. Oft bis zu 14 h/Tag.
Was genau aber ist daran schlecht? Das Hauptübel dabei ist die Monotonie. Das Verharren im Sitzen für Stunden. Damit die Muskulatur seine Funktion erfüllen kann benötigt sie den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Beim Sitzen fehlt das für viel wichtige Muskelgruppen. Fangen wir beim Gesäß an – eigentlich unser stärkster Muskel führt er leider bei Vielen nur mehr ein erbärmliches, schlaffes Dasein. Dann die tiefe Rumpfmuskulatur. Unausweichlich wird der untere Rücken beim Sitzen irgendwann rund. Wollen wir weiter gerade nach vorne schauen, müssen wir im Nacken ausgleichen. Dort entsteht Überspannung. Die Schultern fallen nach vorne, auch der obere Rücken wird rund. Über Stunden, Tage und Jahre wird die Brustwirbelsäule steif und der Brustkorb zu einem Panzer.
Doch nicht nur die Muskulatur leidet, die Durchblutung wird gedrosselt, auch das Gehirn bekommt auf Dauer zu wenig Sauerstoff. Steve Jobs beispielsweise hat Meetings immer im Gehen abgehalten, weil die Leute bei moderater Bewegung produktiver und kreativer sind – einfach eine bessere Sauerstoffversorgung!